Was ist überhaupt die Achillessehne?
Die Achillessehne (lateinisch Tendo Achilles oder Tendo calcaneus) ist die gemeinsame Endsehne von drei Wadenmuskeln zur Ferse. Dabei überträgt sie die Kraft dieser Muskeln und ermöglicht auf der einen Seite die Beugung des Fußes in Richtung Fußsohle und die Anhebung der Ferse und auf der anderen Seite die Drehung bzw. Auswärts-Verkantung des Fußes. Die bandförmige rund 10 bis 15 Zentimeter lange und einen halben Zentimeter bis 1 Zentimeter dicke Sehne ist eigentlich sehr stabil aber kaum elastisch. Sie ermöglicht das Absenken des Fußes gegen einen sehr großen Widerstand, der besonders bei sportlicher Betätigung zu Belastungen führt, die das Körpergewicht bei weitem übersteigen können. Funktioniert die Achillessehne nicht mehr, kann der Mensch weder gehen noch laufen und schon gar keinen Sport treiben.
In grauer Vorzeit war die absichtliche Durchtrennung der Achillessehne ein oft praktiziertes und sehr grausames Mittel, Sklaven und Gefangene an der Flucht zu hindern.
Woher stammt der Name Achillessehne?
Er entstammt der griechischen Mythologie. Achilles, der Sohn des Königs Peleus und der Meernymphe Thetis war durch die Zauberkunst seiner Mutter unverwundbar. Einzig an seiner Ferse gab es eine Stelle, die nicht vom Wasser des Zauber-Flusses Styx benetzt worden war, das ihm unverwundbar machte. Im Trojanischen Krieg tötete Achilles den Trojaner Hektor und dessen Bruder Paris traf ihn mit Beihilfe des Gottes Apoll tödlich an der einzigen verwundbaren Stelle des Körpers, eben dieser Ferse. Deshalb steht die Achillesferse bildlich für die Schwachstelle des Menschen allgemein, obwohl eine Verletzung der Achillessehne in Wahrheit natürlich zwar sehr unangenehm und schmerzhaft, aber keineswegs tödlich ist.
Wodurch kann es zum Achillessehnenriss bzw. zur Achillessehnenruptur kommen?
Gerade bei sportlicher Betätigung mit häufigem Richtungswechseln des Fußes kann es zu einer starken Beanspruchung der Achillessehne kommen, obwohl Menschen, die viel trainieren meistens sehr widerstandsfähige Achillessehnen haben. Trotzdem kann es bei Fehlbelastungen und Sportverletzungen immer wieder zu kleinen Verletzungen der Sehne kommen. Diese verschlechtern nach und nach die Durchblutungsfähigkeit des Gewebes, die Achillessehne degeneriert und kann immer schlechter auf Zugbelastungen reagieren. Gerade bei schrägen Fußpositionen ist die Gefahr sehr groß, dass die Sehne irgendwann reißt, überwiegend an der schmalsten Stelle, der sogenannten Achillessehnen-Taille. Sie liegt etwa 5 Zentimeter oberhalb des Sehnenansatzes am Fersenbein und ist ohnehin am gefährdetsten. Gelegentlich reißt die Achillessehne auch direkt an der Ansatzstelle der Sehne. Natürlich kann aber auch eine nicht degenerierte Achillessehne bei einer Verletzung zum Beispiel durch einen Tritt oder durch Umknicken reißen. Am häufigsten trifft der Achillessehnenriss Fußballer, Handballer, Tennis-und Squash-Spieler, alle Arten von Leichtathleten und Radsportler aber auch Tänzer und Akrobaten. Männer sind etwa zehnmal häufiger als Frauen betroffen, die Altersgruppe der 30 bis 45-jährigen Sportler am häufigsten. In sehr seltenen Fällen können auch bestimmte das Immunsystem hemmende Medikamente einen Achillessehnenriss auslösen. Im allgemeinen gehört der Achillessehnenriss mit zu den häufigsten Sportverletzungen überhaupt.
Wie fühlt sich ein Achillessehnenriss an?
Meistens reißt die Achillessehne mit einem lauten Geräusch, dass in etwa mit einem Peitschenknall verglichen werden kann. Unmittelbar darauf setzt ein sehr starker Schmerz der Ferse sein und der Fuß kann nicht mehr bewegt werden. Von außen mit bloßem Auge erkennbar ist eine Delle an der Riss-Stelle. Nur in seltenen Fällen kündigt sich ein Achillessehnenriss bereits vorher mit Schmerzen und Bewegungsstörungen an, meistens kommt er vollkommen plötzlich.
Wie wird ein Achillessehnenriss diagnostiziert?
Die Diagnose ist für einen Arzt aber selbst für Laien im allgemeinen recht leicht. Die Unmöglichkeit den Fuß anzuheben, das Geräusch, die Schmerzen und die sichtbare Delle sind sehr eindeutig. Außerdem gibt es noch einen sehr einfachen Test, den sogenannten Thompson-Test. Dabei liegt der Patient auf dem Bauch und lässt den kranken Fuß frei hängen. Drückt jetzt der Arzt die Wadenmuskeln zusammen, bewegen sich bei intakter Achillessehne die Zehen. Liegt ein Achillessehnenriss vor, bleibt der Reflex vollständig aus. Natürlich lässt sich ein Achillessehnenriss auch auf dem Röntgenbild und mit Hilfe des Ultraschalls erkennen. Wenn das genaue Ausmaß des Risses unklar ist und eventuell nur ein Teilabriss vorliegt, hilft eine Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT). Damit lassen sich feinste Strukturveränderungen in der Sehne sichtbar machen.
Wie wird der Achillessehnenriss behandelt?
Die Erste-Hilfe-Maßnahmen nach einem Achillessehnenriss werden zu der so genannten Pech-Regel mit den vier Buchstaben P_E_C_H zusammengefasst. P steht für Pause, E für Eis zur Kühlung, C für Kompression und H für Hochlagerung. Mit dieser Regel soll bildhaft ausgedrückt werden, dass zu Beginn der Behandlung die Ruhigstellung des betroffenen Fußes, die Kühlung und das Anlegen eines Stützverbandes sowie die Hochlagerung den Heilungsverlauf günstig beeinflussen und die Schmerzen lindern können. Wichtig ist es außerdem, dass der Betroffene den erkrankten Fuß zu Beginn nicht belastet. Eine Transportliege, ein Rollstuhl oder zumindest Geh-Stützen sind hier sehr hilfreich. Der weitere Behandlungsverlauf erfolgt entweder konservativ oder operativ. Welche Methode gewählt wird, hängt wesentlich von der Art des Abrisses und von der allgemeinen Verfassung des Patienten ab. Bei der operativen Behandlung werden die Enden der Achillessehne mit spezieller Nähtechnik wieder zusammengeführt und notfalls die gerissene Stelle verstärkt. Das kann häufig in einer minimal-invasiven Operation, manchmal aber auch in einer offenen Operation erfolgen. Anschließend erhält der Patient einen so genannten Orthesen-Schuh, mit dem verhältnismäßig schnell wieder eine gewisse Beweglichkeit erreicht werden kann. Mit der anschließend notwendigen Reha dauert es trotzdem mehrere Monate bevor der Fuß wieder normal belastbar ist und auch wieder Sport getrieben werden kann. Funktionell konservativ werden heute Achillessehnenrisse vor allem bei älteren und gesundheitlich ohnehin eingeschränkten Patienten behandelt, denen eine OP nicht zugemutet werden soll. Sie erhalten dann erst einen Gips und später ebenfalls einen Spezialschuh und Reha-Maßnahmen, die bis zu einem halben Jahr dauern können. Die Achillessehne wächst im Laufe der Zeit von allein wieder zusammen, allerdings kann sie ohne Behandlung ihre Funktionalität durch die Narbenbildung teilweise verlieren. Gerade bei jüngeren Menschen und Sportlern ist die operative Behandlungsmethode deshalb die erste Wahl.
Lässt sich einem Achillessehnenriss vorbeugen?
Das ist nur bedingt möglich, weil der Hauptauslöser ein Verschleiß- oder Abnutzungsprozeß der Sehne ist. Allerdings lässt sich schon einiges dafür tun, sein gesamtes Muskel-Sehnen-System elastischer zu erhalten. Wer regelmäßig sportlich aktiv ist, vor allem Ausdauer-Sportarten betreibt und extrem schnelle abrupte Bewegungen meidet, mindert das Risiko der Achillessehnenruptur erheblich. Genau so wichtig ist es auch, ausreichende Aufwärmphasen einzuhalten und die sportlichen Leistungen langsam zu steigern und ebenso langsam wieder ausklingen zu lassen.

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