Definition:

Ursache
Durch ruckartige Bewegungen in die Gegenrichtung der Muskulatur, kann eine Adduktorenzerrung ausgelöst werden. Die Grätsche beim Fußball ist ein klassisches Beispiel für den Auslöser einer Adduktorenzerrung.
Durch Ausführung einer starken Abduktion, bei der das Bein vom Körper zu weit weg geführt wird, kann es zu einer Verletzung der gegenspielenden Muskulatur kommen.
Anatomisch wird die Adduktorengruppe des Oberschenkels in drei Gruppen gegliedert: die oberflächliche, mittlere und tiefe Adduktorengruppe. Durch den Nervus obturatorius werden alle Muskeln innerviert. Vorwiegend dienen sie zur Heranführung des Beines an den Stamm. Ihren Ursprung hat die Muskulatur an den knöchernen Strukturen von Schambein (Os pubis) und Sitzbein (Os ischium). Der Ansatz liegt auf der Rückfläche vom Oberschenkelknochen (Linea aspera). Der Musculus gracilis hat seinen Ansatz unterhalb des Scheinbeinkopfes und nimmt daher einen längeren Verlauf. Der Muskel wirkt funktional auf das Kniegelenk, das von ihm gebeugt und innenrotiert wird.
Die Symptome
Die Symptome einer Zerrung machen sich durch Schmerzen im Bereich der Sehnenansätze der Muskulatur bemerkbar und treten außerdem in der Schambeinregion auf. Bei einer nur geringen Ausprägung der Zerrung, folgt der Schmerz meist direkt auf eine stärkere Belastung. Als diagnostischer Hinweis wird dabei die schmerzhafte Adduktion, also die Heranführung des Beines, gegen Widerstand gewertet. Die Abduktion und somit die Abspreizbewegung des Oberschenkels, ist als Bewegung in die Gegenrichtung ebenfalls mit Schmerzen bei einer Adduktorenzerrung verbunden. Im Bereich betroffener Muskelgruppen sind Schwellungen und Blutergüsse möglich.
Die Therapie
Diagnostisch sind sowohl die Anamnese als auch die körperliche Untersuchung dringend notwendig. Bereits die Details des Unfallhergangs können den Verdacht auf eine Adduktorenzerrung schnell erhärten. Im Anschluss werden Leiste und Oberschenkelmuskulatur auf Druckschmerz und Schwellung untersucht. Ein Bluterguss kann einen Hinweis auf eine Verletzung muskulärer Strukturen geben. Der Oberschenkel kann gegen Widerstand nicht nur adduziert, sondern ebenfalls abduziert werden. Sowohl im Bereich der Oberschenkelinnenseite als auch bei der Schambeinregion, führt dies häufig zu einer heftigen Schmerzauslösung. Die Unterscheidung zwischen Zerrung und Muskelfaserriss gelingt durch eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie). Beim Ultraschall sind Einblutungen, die auf eine Verletzung hinweisen, deutlich zu erkennen. Die adäquate Erstversorgung im akuten Fall ist ratsam und sollte so bald wie möglich erfolgen. Bestandteil der Versorgung ist das sogenannte „PECH“-Regel.
„PECH“-Regel.
P steht für Pause und bedeutet die sofortige Beendigung einer Belastung
E ist der Hinweis auf Eis und bedeutet die betroffene Stelle entsprechend zu kühlen mittels Eis oder Kühlspray
C steht für Kompression des verletzten Areals durch einen Druckverband
H ist die Hochlagerung der betroffenen Extremität zur Vermeidung einer Schwellung
Ziel der Behandlung ist die Stillung von eventuell eingetretenen Blutungen und ein zügiges Abschwellen betroffener Muskulatur. Im Anschluss können verschiedene Therapieansätze folgen. In erster Linie ist die Vermeidung weiterer Belastung durch sportliche Aktivitäten grundlegend. Vermieden werden muss eine zusätzliche Schädigung verletzter Muskeln sowie die Entwicklung eines chronischen Verlaufs. Durch entzündungshemmende Salben sowie Ultraschall- und Elektrotherapie kann die Heilung gefördert werden. Nach weitestgehender Wiederherstellung der Muskulatur, sollten Belastungen mit Vorsicht und nur langsam gesteigert werden, um eine erneute Schädigung der Muskulatur zu vermeiden. Erste Belastungen werden am besten mit physiotherapeutischer Anleitung begonnen. Hauptaugenmerk ist, Belastung zu kontrollieren und erneute Verletzungen zu vermeiden. Adduktorenzerrungen, sowie Schmerzen in der Leiste, müssen hinreichend auskuriert werden. Bei chronischen Verläufen, beträgt der Zeitraum für den Wiederbeginn sportlicher Aktivität bis zu 6 Monaten. Nach Ausheilung der Adduktorenzerrung, steht der sportlichen Betätigung nichts mehr im Weg.

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