Die Schulterarthrose (Omarthrose) im Detail
Verschleißt das Gelenk in der Schulter, entsteht die Schulterarthrose. Diese erzeugt eine Versteifung des Schultergelenks, was dem Betroffenen Schmerzen verursacht. Es ist typisch, dass Menschen mit Arthrose in der Schulter besonders am Morgen Schmerzen haben. Dieser Phase der Anlaufschmerzen folgt eine beschwerdefreie Zeit. Nach längerer Belastung der Schulter erfolgt die nächste Phase, welche durch Schmerzen geprägt ist. Meist beginnt die Arthrose unbemerkt. Die ersten Anzeichen werden oftmals nicht erkannt oder nicht beachtet und können viele Jahre vorherrschen, bis die Schulterarthrose erkannt wird. Hat diese ihren Höhepunkt erreicht ist eine Schulterprothese meist unumgänglich. Wird die Krankheit frühzeitig entdeckt, kann das Gelenk mit einer individuellen Therapie erfolgreich behandelt werden.
Wer ist von der Schulterarthrose betroffen?
Meist sind die Betroffenen älter als 65 Jahre. Statistisch gesehen sind Männer häufiger von der Krankheit betroffen als Frauen. Hieraus lässt sich erkennen, dass das Alter der Menschen, welche von der Schulterarthrose betroffen sind, höher liegt als das der Arthrosepatienten von Knie oder Hüfte. Oftmals wird die Arthrose in der Schulter durch einen Schaden am Muskelring, also der Rotatorenmanschette, ausgelöst. Hierdurch wird eine Instabilität des Gelenks erzeugt und ein Nährboden für die Schulterarthrose geliefert. Sind junge Menschen von dieser Krankheit betroffen ist die Ursache meist ein Unfall wie die Fraktur des Schulterblatts oder Oberarmkopfes.
Die Schulterarthrose und ihre Symptome
Die Betroffenen sind von einer ansteigenden Schmerzempfindung im Bereich der Schulter geprägt. Auch die Beweglichkeit des Schultergelenks vermindert sich bei jeder Art der Bewegung. Zudem ist der Radius der Bewegung eingeschränkt. Schreitet die Schulterarthrose fort, sind der Alltag, die Arbeit sowie gewohnte sportliche Aktivitäten stark eingeschränkt. Die meist unspezifischen Beschwerden treten in Form von Schmerzen in der Schulter mit geringer Einschränkung der Bewegung auf. Deshalb ist es wichtig, dass Menschen mit Verdacht auf Schulterarthrose einen Orthopäden aufsuchen, denn ein frühes Erkennen kann den Verschleiß des Schultergelenks kontrollieren.
Die zuerst eingeschränkten Bewegungen der Arthrose in der Schulter sind:
– das Greifen von hoch angesiedelten Gegenständen
– der Griff nach hinten, zum Beispiel in die Tasche der Hose
– alle Bewegungen, die über den Kopf geschehen, zum Beispiel beim Waschen der Haare
– alle Arten der Bewegungen bei einem Wurf werden zum Problem
– generell fehlende Kraft bei der Erledigung alltäglicher Aufgaben
Die Symptome der Schulterarthrose:
– unbestimmte Schmerzen in der Schulter
– eingeschränkte Bewegungen und Steifheit
– Schmerzen bei Druck, zum Beispiel im Liegen
– Gelenkschmerzen bei dem Drehen des Armes
– Einnehmen einer Schonhaltung
– beim Abspreizen eines Armes entstehen Schmerzen
– Geräusche bei der Bewegung des Schultergelenks
Was ist der Grund für Schmerzen bei der Schulterarthrose?
Durch den fehlenden Knorpel in der Pfanne des Schultergelenks sowie im Kopf des Oberarms kann die Gelenkflüssigkeit in das Knochengewebe eindringen und dort Zysten bilden. Dies ist der Start einer Arthrose mit Schmerzen. Innerhalb des Knorpels ist kein Schmerzempfinden vorhanden. Dies bedeutet, dass die Krankheit, bis sie stark fortgeschritten ist, schmerzfrei sein kann. Arthrose der Schulter kann also bis zum fortgeschrittenen Stadium völlig schmerzfrei sein. Durch das Abtragen des Gelenks wird das Schultergelenk instabil. Dies führt dazu, dass die Oberfläche des Schultergelenks nicht mehr zueinander passt und diese ungleich werden.
Wie wird die Schulterarthrose entwickelt?
Aufgrund der Schädigung des Schultergelenks, wie zum Beispiel bei dem Defekt der Rotatorenmanschette, ist die mechanische Funktion des Gelenks nicht ausreichend. Hier gerät der Oberarmkopf (Humeruskopf) in eine falsche Stellung innerhalb des Gelenks. Dies resultiert darin, dass dieser die Auflagefläche in der Schultergelenkspfanne verliert. Dadurch bewegt sich der Kopf des Oberarms bis zum Dach der Schulter. Dadurch wird der Knorpel innerhalb des Schultergelenks auf Dauer fehlerhaft belastet. Die Belastung resultiert in einem erhöhten Abrieb des Knorpels und nach dem Aufbrauchen dieses zur Schulterarthrose. In der Medizin wird diese Form der Arthrose als Omarthrose betitelt. Bei der Defektarthropathie findet der Kopf des Oberarms Kontakt mit dem Schulterdachknochen. Aufgrund von Knorpelschäden können Osteophyten (Knochenneubildungen) an den Außenseiten des Gelenkes entstehen und Schmerzen erzeugen.
Der Schulterverschleiß – die primäre Schulterarthrose
Die Ursachen dieser Form der Arthose bleiben meist unentdeckt. Es wird vermutet, dass familiär auftretende Erkrankungen der Gelenke sowie eine lange und starke Belastung der Schultergelenke ausschlaggebend sind.
Der Verschleiß des Gelenkes mit spezifischen Ursachen – die sekundäre Schulterarthrose
Zu den Gründen der sekundären Schulterarthrose kann eine Vielzahl von Geschehnissen führen. Die Beschädigungen an der Rotatorenmanschette (meist am Supraspinatusmuskel) durch Verschleiß oder Unfälle resultiert in Instabilität und mechanischer Störung des Schultergelenkes. Bei 5 Prozent aller Betroffenen ist eine Schädigung der Rotatorenmanschette vorhanden und kann somit durch eine Therapierung der Basiserkrankung behandelt werden.
Die konservative Therapie der Arthrose in der Schulter
Bei dieser Art der Behandlung wird das Gelenk grundsätzlich erhalten. Bei der Schulterorthese wird das Gelenk der Schulter gesichert und entlastet. Zudem wird der Kopf des Oberarms in seiner Stellung normalisiert und unterstützt hierdurch die physiotherapeutische Behandlung.
Bei der Kältetherapie, der Kryotherapie wird die Entzündung minimiert. Dies ist besonders bei einer aktivierten (entzündlichen) Schulterarthrose zu empfehlen, um die Dauer der Entzündung herabzusetzen.
Bei der physikalischen Therapie wird mit Reizen wie Wärme, Kälte oder elektrischen Impulsen gearbeitet. Mithilfe der Reaktionen auf die Reize wird die Heilung angeregt und die Schmerzen der Schulterarthrose reduziert.
Der Heilstrom unterstützt die körpereigene Elektrizität und ist nicht auf die populäre TENS-Methode zu beziehen, da diese nur Schmerz reduzierend wirkt. Hier arbeiten die Ströme sodass die Entzündung gehemmt und die Regeneration gefördert wird.
Die Stoßwellenbehandlung arbeitet mit energiegeladenen Schallwellen, welche durch die Abgabe in das Gewebe den Heilungsprozess anregen sowie die Entzündungen minimieren.
Es gibt zudem entzündungsreduzierende und schmerzhemmende Medikamente wie die nichtsteroidalen Antirheumatika, welche die Knorpelschädigung mithilfe der Eliminierung der Entzündung im Gelenk der Schulter stoppen. Eine mögliche Nebenwirkung dieser Medikamente ist die Magenunverträglichkeit.
Bei dem Einspritzen von Hyaluron in das Gelenk der Schulter injiziert der Arzt direkt in den geschädigten Knorpel in einer hohen Konzentration. Hierdurch können die Symptome, in Abhängigkeit von Stadium und den Ursachen, verbessert werden. Das Einspritzen der Hyaluronsäure kann die Schulterschmerzen durch die erhöhte Gleitfähigkeit reduzieren.
Die individuelle Verhaltensanpassung kann zudem einen regulierenden Effekt auf die Bewegungen und Belastungen haben.
Wann ist die Operation der Schulter zu empfehlen?
Bei nicht erfolgreichen konservativen therapeutischen Maßnahmen sollte über die Inanspruchnahme einer Operation nachgedacht werden.
Bei der Schulterarthroskopie, also der Operation der Schulter, werden mehrere Ziele verfolgt. In Abhängigkeit der Ursache der Schulterarthrose kann diese Variante genutzt werden. Zu Beginn kann eine Reinigung des Gelenks, auch Debridement genannt, zur Schmerzlinderung beitragen. Liegt eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) vor, kann der Schleimbeutel des Schulterdachs entfernt werden und für eine Schmerzreduktion nützlich sein. Außerdem kann eine Schulterarthroskopie auch andere Ursachen der Arthrose behandeln. Hierzu ist zum Beispiel die Schulterinstabilität zu zählen, welche durch beschädigte Rotatorenmanschetten entsteht. Diese Manschette kann mithilfe der Operation genäht werden. Durch diese Methode wird die Instabilität der Schulter behoben.
Die Knorpeltherapie der Schulterarthrose, auch Mikrofrakturierung genannt, kann einen kleinen Defekt des Knorpels innerhalb des Schultergelenkes durch die Schließung der Knorpelfläche beheben. Mithilfe einer Anbohrung des Knochens, welcher einen Defekt aufweist, erzeugt die Knorpeltherapie Einblutungen innerhalb der defekten Stelle. Hierdurch wird die Heilung angeregt und knorpelähnliches Narbengewebe gebildet, welches die Arthrose stoppen kann. Der entstehende Faserknorpel ist besonders haltbar und wenig elastisch. Diese Art des Knorpels besitzt zudem keine zellähnlichen Bestandteile, lediglich Fasergewebe.
Die Transplantation von Knorpel im Schultergelenk
Die autologe Knorpeltransplantation, auch als ACT bekannt, ist nicht nur bei Knorpelschäden am Kniegelenk eine operative Maßnahme, auch bei Knorpelschäden innerhalb des Schultergelenks ist diese zu empfehlen. Hierbei werden in einem Labor die Knorpelzellen des Betroffenen ca. 6 bis 8 Wochen angezüchtet. Danach werden diese in die beschädigte Stelle des Schultergelenks eingebracht und dort angeregt elastisches Knorpelgewebe zu produzieren. Die gut geplante Transplantation von Knorpel ist im Moment die erfolgreichste Therapie Schmerzen in der Schulter sowie das Entstehen von Schulterarthrose zu verhindern.
Eine Schulterprothese findet Anwendung bei einer starken Arthrose der Schulter. Nach der Prothese kann die Schulter wieder ohne Schmerzen und Einschränkungen bewegt werden. Die Prothese ersetzt das defekte Gelenk des Oberarmkopfes sowie der Pfanne der Schulter. Die Schulterprothese ermöglicht es dem Betroffenen die Schulter wieder zu bewegen und somit den Alltag, ohne Hilfe bewältigen zu können. In Abhängigkeit von der stärke der Arthrose sowie des Stadiums gibt es unterschiedliche Prothesenmodelle zur Auswahl. Die passende Prothese ist unter der Betrachtung der individuellen Schulterarthrose zu wählen. Generell ist es anzuraten, bei der Arthrose der Schulter, einen maximalen Anteil an Knochensubstanz zu erhalten. Sind die Gelenke beider Schultern von der Arthrose befallen, muss eine Vollprothese vorgenommen werden.

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