Was ist eine Schultereckgelenksprengung?
Eine Schultereckgelenksprengung tritt immer dann auf, wenn ein direkter Sturz auf die Schulter voran tritt. Dies ist häufig bei Sportunfällen, wie bei Stürzen vom Fahrrad oder bei Wintersportaktivitäten der Fall.
Bei solch einer Verletzung reißen die Kapseln und Bänder des Schultereckgelenks (Fachsprache: Akromioklavikulargelenk, bzw. AC-Gelenk) unvollständig oder sogar vollständig. Die Funktion des Schultereckgelenkes ist die Verbindung des äußeren Endes des Schlüsselbeins (Fachsprache: Klavikula) mit dem Schulterdachfortsatzes (Fachsprache: Akromion) des Schulterblattes.
Dementsprechend wird auch eine Schultergelenksprengung in der Medizin als AC-Gelenksprengung, ACG-Sprengung oder bei einer Schultergelenksverrenkung von einer Akromioklavikulargelenkluxation gesprochen.
Ein typisches Anzeichen einer AC-Gelenksprengung kann sich durch Schmerzen in der Schulter, direkt über dem Schultergelenk bemerkbar machen. Dieser Schmerz kann sich durch Armbewegungen oder dem Ausüben von Druck auf der Stelle verstärken, weshalb eine sofortige Schonhaltung von Nöten ist. Je nach Schweregrad der Verletzung kann zu der angeschwollenen Schulterregion auch noch ein Hochstand des Schlüsselbeins auftreten, welches aber wiederum durch die Schwellung verdeckt sein kann.
Auch die eingesetzte Therapie einer Schultergelenksprengung richtet sich nach dem Schweregrad der Verletzung.
Bei einer Zerrung oder teilweise gerissenen Bändern werden meistens nicht operative Maßnahmen getroffen. Das heißt in den meisten Fällen ein Ruhigstellen der Schulter mit anschließender Physiotherapie.
Wenn der Fall vorliegt, dass die Bänder komplett gerissen sind, wird die Schultergelenksprengung entweder operativ oder nicht operativ behandelt. Bei einer operativen Behandlung wird die Anatomie des Gelenkes wiederhergestellt. Die Unannehmlichkeiten und vor allem die Risiken für die Patienten gelten dabei als vergleichsweise gering. Bei einer nicht operativen Behandlung haben die Patienten in der Regel keine späteren Beschwerden. Dabei wird die zurückbleibende Gelenkstufe erträglich therapiert.
Die einzelnen eingesetzten Therapien sind immer mit den Patienten abzusprechen und unabhängig von der Behandlung ist nach einer Rehabilitation von sechs bis zwölf Wochen eine uneingeschränkte körperliche Aktivität gegeben. Als eine seltene Spätfolge einer Schultergelenksprengung gilt jedoch der vorzeitige Gelenkverschleiß (Fachsprache: Arthrose) im Schultergelenk.
Wie wird eine Schultergelenksprengung diagnostiziert?
Vor jeder Diagnose einer Schultergelenksprengung finden zuerst eine körperliche Untersuchung sowie eine genaue Befragung der Patienten, eine sogenannte Anamnese statt.
Dadurch kann der Verletzungshergang und die vorliegenden Symptome genau analysiert werden. Der Verdacht auf eine Schultergelenksprengung liegt vor, wenn die Symptome eine Schwellung im Schulterbereich, sowie ein örtlich begrenzter Druckschmerz über dem Schultergelenk und eine Schonhaltung vorliegen. Des Weiteren verhärtet sich die Diagnose, wenn eine Bewegung zwischen dem Oberarm und dem stabilisiertem Schulterblatt keine Schmerzen verursacht.
Ein weiterer Hinweis auf die Diagnose einer Schultergelenksprengung ist die Fehlstellung des äußeren Schlüsselbeins (Luxation) bei teilweise oder komplett gerissenen Bändern. Durch diese Fehlstellung wölbt sich die Haut an der entsprechenden Stelle nach oben und das verschobene Schlüsselbein lässt sich mit einem leichten Druckausüben nach unten drücken (Klaviertastenphänomen). Dies kann sich auch durch das Hören der aneinander reibenden Knochen (Krepizazion) bestätigen.
Um die Diagnose einer Schultergelenksprengung zu sichern, ist unbedingt eine Röntgenuntersuchung des Schulterbereiches von Nöten. Ist eine erste Röntgenaufnahme nicht ganz eindeutig, wird eine sogenannte Funktionsaufnahme beider Schultergelenke gemacht. Dabei hält der Patient etwa zehn Kilogramm schwere Gewichte in jeder Hand und steht aufrecht, während beide Schultern erneut geröntgt werden. Im Anschluss werden beide Aufnahmen miteinander vom Arzt verglichen.
Wenn des Weiteren noch genauere Ergebnisse erforderlich sind um die Schwere einer Schultergelenksprengung zu definieren werden folgende Verfahren zu der Diagnose genommen: eine
Sonographie (Ultraschall), eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Computertomographie (CT). Der Schweregrad der Verletzung kann man jedoch meist schon an dem Hochstehen des Schlüsselbeins definieren.
Nach der Analyse der Untersuchungsergebnisse wird der Schweregrad, welcher nach „Tossy“ und „Rockwood“ definiert ist, der Schultergelenksprengung zugeordnet. Diese teilen sich in folgende Abschnitte ein:
Bei einer Einteilung in Grad I, sind die Bänder eingerissen, ohne dass sich die Gelenkteile gegeneinander verschieben.
Die Einteilung in Grad II beschreibt das teilweise Einreißen der Bänder der Gelenkkapsel und ein leichtes Verschieben der Gelenkteile.
Bei einer Einteilung in Grad III sind alle Bänder des Schultergelenkes eingerissen.
Und die Grade IV bis VI, welche nach „Rockwood“ definiert sind, beschreiben die unterschiedlichen Spezialformen des Verletzungsgrades. Hierbei wird das komplette Einreißen der Bänder einer Schultergelenksprengung noch einmal in die Kategorien „Tossy 1, 2 und 3“ eingeteilt.
Therapie bei einer Schultereckgelenksprengung
Auch die der Art der Therapie ist von der der Verletzung der Schultergelenksprengung abhängig. Jedoch kann man als sofortige Maßnahme folgendes festhalten: Der Arm wird in einer schonenden Haltung vor dem Bauch stabilisiert. Dadurch wird der Schmerz, welcher sich über dem Schultereckgelenk zentriert meist kaum noch wahrgenommen. Außerdem ist es ratsam, eine Armschlinge mit einem Dreieckstuch zu benutzen, damit der Arm ruhig gehalten wird. Des Weiteren lindert ein aufgelegter Eisbeutel die Schmerzen und verringert die durch die Schultereckgelenksprengung hervorgerufene Schwellung. Alle weiteren therapeutischen Maßnahmen werden dann aus der ärztlichen Diagnose geschlossen.
Wenn der Einteilung nach „Rockwood“, beziehungsweise „Tossy“ ein Schweregrad der Schultereckgelenksprengung von 1 oder 2 vorliegt, ist in diesem Fall in der Regel keine operative Therapie nötig. Eine konservative Maßnahme reicht dann völlig aus.
Sollte hingegen ein Schweregrad der Schultereckgelenksprengung nach Grad III vorliegen, also alle Bänder vollständig gerissen, besteht grundsätzlich die Möglichkeit konservativ oder operativ zu therapieren. Dies hängt jedoch vom Einzelfall ab und erfolgt in enger Absprache mit einem Spezialisten, wie zum Beispiel einem Unfallchirurgen oder Sportarzt.
Bei einer leichten Schultereckgelenksprengung mit einer Zerrung oder einem teilweisen Reißen der Bänder besteht die nicht operative Therapie darin, das verletzte Schultergelenk für ein paar Tage ruhig zu stellen bis der Schmerz in der Schulter nachgelassen hat. Dies wird in der Regel mit einem speziellen Verband, einem Gilchrist-Verband praktiziert. Nachdem die Schmerzen oberhalb der Schulter nachgelassen haben und der Ar wieder belastbar ist, folgt die Krankengymnastik.
Auch bei einer schweren Verletzung des Schultereckgelenks nach Tossy 3 kann eine konservative Therapie hilfreich sein. Hierbei treten auch bei komplett gerissenen Bändern und vollständig verschobenen Schultergelenken langfristig keine Beschwerden auf. Selbst die zurück gebliebene Gelenkstufe ist somit erträglich.
Jedoch ist bei jungen und körperlich sehr aktiven Menschen in der Regel eine operative Maßnahme empfehlenswert.

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