Radsport, verletzungsarmes Vergnügen
Radfahren ist eine Wohltat für den Körper. Der Sattel trägt den größten Teil des Gewichts, wodurch Gelenke, Bänder und Sehnen geschont werden. Gleichzeitig kommen die Muskeln durch die gleichmäßige Bewegung in Schwung, das Herz-Kreislaufsystem wird gefordert und die Kondition trainiert.
Im Gegensatz zu anderen Sportarten stellen Verschleiß und Überbelastung des Körpers beim Fahrradfahren eine geringe Gefahr dar. Die häufigsten Verletzungen treten vielmehr durch Unfälle auf, wenn der Radler beispielsweise das Gleichgewicht verliert oder mit einem Hindernis zusammenstößt.
Radfahren
Unfallursachen beim Radsport
Auf nasser oder eisglatter Straße rutscht auch ein geübter Radfahrer leicht aus der Kurve und verliert die Kontrolle über das Rad und Gleichgewicht. Häufiger sind plötzlich auftauchende Hindernisse Schuld an einem Unfall mit dem Drahtesel, etwa unvermittelt aus einer Ausfahrt schießende Autos, rechts abbiegende LKWs, plötzlich geöffnete Autotüren, Äste auf der Fahrbahn oder Schlaglöcher im Asphalt.
Eine weitere Gefahrenquelle ist die Materialermüdung, wenn das Fahrrad nicht regelmäßig gewartet und überprüft wird. Mögliche Folgen sind ein geplatzter Fahrradschlauch, ausgeleierte Bremsen sowie ein Lenker- oder Gabelbruch.
Viele Radfahrer unterschätzen auch das Gefahrenpotential beim Umstieg auf ein ungewohntes Rad, vor allem wenn es sich um ein Rennrad handelt: Der Umgang mit den Klickpedalen und der damit verbundenen Fixierung am Rad sollte geübt werden, um schmerzhafte Stürze zu vermeiden.
Häufige Verletzungen
Die häufigsten Folgen bei Radunfällen sind harmlose Weichteilverletzungen wie Abschürfungen, Riss- und Quetschwunden, die man selbst behandeln kann. Beim Rutschen über den Asphalt können jedoch auch tiefere Wunden entstehen, die manchmal stark verunreinigt sind – das kann zu Infektionen führen. In diesen Fällen heißt es: Ab zum Arzt!
Bei einem direkten Aufprall sind besonders häufig das Schlüsselbein und das Gelenk zwischen Schlüsselbein und Schulterblatt betroffen (Akromioklavikular-Gelenk). Zu Brüchen des Oberschenkelhalses kann es kommen, wenn der Radler direkt mit der Hüfte auf eine Autotür oder die Fahrbahn knallt. Ellbogen-,Unterarm- und Handgelenksbrüche entstehen meist durch den Versuch des Radfahrers, sich im Sturz noch abzufangen.
Am schlimmsten sind allerdings Kopfverletzungen. Ist das Gehirn bei einem schweren Schädel-Hirn-Trauma mit betroffen, ist eine völlige Wiederherstellung der geistigen Fähigkeiten eher die Ausnahme. Für alle Profi-Radsport-Veranstaltungen gilt daher seit 2003 die Helmpflicht, und Freizeitsportler sind gut beraten, es den Profis gleich zu tun.
Vorbeugen
Ein gut sitzender Sturzhelm schützt vor schweren Kopfverletzungen. Achten Sie auf das sogenannte „GS-Zeichen“ – es bescheinigt, dass die Sicherheit des Helms von einer anerkannten Prüfstelle getestet wurde. Ein fest angezogener Kinnriemen sorgt dafür, dass der Helm richtig sitzt. Denn: Rutscht er zu weit in die Stirn, behindert er die Sicht; sitzt er zu weit im Nacken, ist die Stirn nicht ausreichend geschützt.
Lüftungsschlitze mit Netzeinlagen verhindern, dass sich unter dem Helm die Wärme staut und Insekten eindringen. Achten Sie beim Helmkauf auf die Farbe: Radfahrer mit leuchtend bunten Helmen sieht man besser, und das kann im Zweifelsfall Leben retten.
Tauschen Sie den Schutzhelm nach einem Sturz unbedingt aus, auch wenn keine Schädigungen erkennbar sind – die Stabilität bei einem erneuten Unfall ist sonst nicht gewährleistet. Ebenso sollten Sie den Helm austauschen, wenn er beim Transport sichtbar beschädigt oder gequetscht wurde. Und nach sechs Jahren sollten Sie sich ohnehin einen neuen Kopfschutz leisten – das Material ermüdet mit der Zeit und bietet nicht mehr ausreichende Sicherheit.
Schwere Abschürfungen an den Handflächen lassen sich durch Fahrradhandschuhe verhindern. Sie sollten jedoch eine gute Bewegungsfreiheit bieten, damit sich Bremsen, Gangschaltung und Klingel auch mit den Handschuhen schnell bedienen lassen.
» Sicherheitscheck bei Drahtesel
Überprüfen Sie in regelmäßigen Abständen die Sicherheit Ihres Fahrrades:
Sind die Bremsklötze nicht zu abgenutzt?
Ist der Hebelweg an der Handbremse ausreichend kurz und leicht gängig?
Sind die Reifen ausreichend aufgepumpt?
Haben die Reifen noch genug Profil?
Sind Rahmen, Sattelstütze, Gabel, Vorbau, Lenker und Radfelgen riss- und rostfrei?
Funktioniert die Beleuchtung hinten und vorne?
Mountainbiking
Radfahren: Spezialfall Off-Road
Fast die Hälfte aller in Deutschland verkauften Fahrräder sind Mountainbikes. Die meisten Besitzer benutzen diese Sporträder allerdings nicht für Ausflüge in die Berge, sondern in der Stadt und in einfachem Gelände. Im Folgenden geht es um Gefahren beim eigentlichen Mountainbiken, den Cross-Country-Stil und das Downhill-Biken.
– Steil, rutschig, ausgeleiert
Vor allem bei rasanten Abfahrten auf steilen Hängen kommt es häufig zu Stürzen über den Lenker. Ein Risikofaktor ist die Art des Untergrundes wie Schotterstrecken, nasse Wiesen oder tief morastige Wege. Zusammenstöße mit anderen Verkehrsteilnehmern oder Bäumen am Wegesrand sind hier weniger häufig.
Trotz aller technischen Weiterentwicklungen sind auch Materialverschleiß und Bremsversagen oft Unfallursachen.
– Schlüsselbein, Unterarm & Co
Ein Großteil aller Mountainbiker erleidet im Laufe der Jahre mindestens eine akute Verletzung. Im Vergleich zum Inlineskaten ist das Verletzungsrisiko mehr als doppelt so hoch. Am häufigsten erleiden die Unfallopfer Hautabschürfen,Prellungen und Verstauchungen.
Schwere Verletzungen stellen nur ein Zehntel aller Mountainbike-Verletzungen. Knochenbrüche betreffen am häufigsten das Schlüsselbein, dicht gefolgt von Unterarm und Handwurzelknochen. Dahinter rangieren der Bruch von Becken, Oberschenkel und Schienbeinknochen. Leider gibt es bei Mountainbike-Unfällen nichts, was es nicht gibt. Auch Schulterverrenkungen (Schulterluxation), komplexe Knie- und Sprunggelenksverletzungen, Wirbelbrüche und Gehirnverletzungen sind keine Seltenheit.
– Vorbereitung und Ausstattung
Ein Helm ist der beste Schutz vor schweren Kopfverletzungen. Es gibt Standardhelme und die Vollvisier-Version. Letztere schützt zusätzlich vor Gesichts- und Zahnverletzungen, was bei schnellem Downhill-Biken empfehlenswert ist. Auch Handschuhe, bruchsichere Brillen und spezielle Mountainbike-Schuhe reduzieren das Verletzungsrisiko.
Ein Fahrtechniktraining vermittelt jedem Anfänger, wie man richtig bremst und welche Anforderungen unebenes Gelände an die Koordination stellt. Erst dann sollten Sie sich auf steile Schotterpisten wagen. Anbieter solcher Trainingsprogramme sind Vereine, Mountainbike-Schulen und Sporthotels.
Prüfen Sie Ihr Mountainbike vor jeder Tour auf Anzeichen einer Materialermüdung. Das gilt hier noch mehr als vor einem normalen Radausflug. Man sollte auch nicht vergessen, den Schnellspanner nochmals auf festen Sitz zu überprüfen. Muten Sie sich keine zu schwierigen Strecken zu. Hier gilt: Passen Sie die Strecke Ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit und Ihrem Fahrkönnen an – nicht umgekehrt!
Und noch wichtiger ist: „DON‚T DRINK & DRIVE“

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