Gefahren des Volleyballsports
Die stark wachsende Beliebtheit des Sports sorgte in den letzten Jahren für ein starkes ansteigen dieser Überlastungsschäden und chronischen Verletzungen. Dies stellt eine große sozioökonomische Belastung dar. Besonders bei Leistungssportlern kommt es häufig zu Überlastungsschäden, die oft zum frühen Ende der Karriere führen können.
Belastungen
Das Volleyballspiel ist geprägt von vielen zyklischen und auch azyklischen Belastungsphasen. Schnelle Antritte sowie schnelle Stops gehören zum Volleyballspiel dazu und stellen die Hauptbewegungen im Spiel da. Dazu kommt eine sehr hohe Sprungfrequenz sowie die zahlreichen Volleyballspezifischen Bewegungen, z.B. das Schlagen und Blocken des Balls. Von den unteren menschlichen Extremitäten wird häufig eine hohe Rekations- und Beschleunigungsschnelligkeit bzw. Explosiv-, Start- und Schnellkraftfähigkeit abverlangt. Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Ausübung des Sports ist eine starke Propriozeptionsfähigkeit bei Bewegungen der Schulter, Knie sowie Sprunggelenke. Zur Ballannahme ist eine überdurchschnittliche Reaktionsfähigkeit vonnöten.. Die speziellen Bewegungsmuster werden durch eine anaerob alaktazide Energiebereitstellung gewährleistet. Während der Pause zwischen den einzelnen Ballannahmen ist eine Regenerierung der muskulären Energiespeicher normalerweise gegeben. Die ungewohnten Bewegungen, sehr einseitigen Bewegungen beim Volleyballspielen, die oft über dem Kopf in einer Höhe von 2 bis 3 Metern oder höher stattfinden, sowie die sehr hohe Sprungbelastung stellen eine repetitive und meist uniforme Belastung dar. Diese können zahlreiche Überlastungssschäden und chronische Verletzungen zur Folge haben. Die meisten Pathologien betreffen hierbei Knie-Streckapparat, (, Patellaspitzensyndrom = sog. „ jumper´s knee“, Quadrizepssehnenreizung, Patellarsehnenreizung), den Schultergürtel (Supra- und Infraspinatus- Syndrom oft mit Impingement-Symptomen, Tendinitis der langen Bizepssehne, aktivierte Schultereckgelenkarthrose, Suprascapularis-Syndrom, auch bekannt als die „Volleyball-Schulter“) sowie die Achillessehne. Seltenere Verletzungen beim Volleyball sind Überlastungen der Wirbelsäule sowie Stressfrakturen an den unteren Extremitäten. . Als Patellaspitzensyndrom, auch „jumper´s knee“ genannt, bezeichnet man eine sehr schmerzhafte, entzündliche Reaktion am Anfang der Patellasehne. Durch die Belastungen kommt es häufig zur teilweisen Degeneration der Sehnenmatrix. Bei Volleyballern ist diese Degeneration mit ca. 40% der Sportler sehr stark verbreitet. Bei schlechter Behandlung des Patellaspitzensyndroms kann es schnell zur erzwungenen Beendigung der Karriere und zu Problemen in der fortgeschrittenen Lebensphase kommen. Hierbei ist eine frühe Diagnostik sowie eine umfassende Therapie, wenn nötig auch eine operative, von größter Wichtigkeit für die Heilung des Patienten/Sportlers. Im Schulterbereich kommt es schnell zum Supraspinatus- Syndrom. Ursache hierfür ist der oft einseitig ausgeführte Schlag des Balls mit besonders hohen exzentrischen Belastungen. Die oft einseitigen Bewegungen führen schnell zu einer muskulären Dysbalance an der Schlagschulter. Wegen der hohen Abduktions- und Rotationsbelastungen kommt es bei Profispielern häufig zur Kompression des N. suprascapularis, was zu einer konsekutiven Deinnervationsatrophie des M. infraspinatur, auch Volleyballschulter genannt, führen kann. Diagnostisch zeigt sich eine Außenrotationsschwäche im Schultergelenk mit charakteristischer „Muskelatrophie“.
Das Verletzungsrisiko beim Volleyball in Zahlen:
Etwa 5- bis 6 Prozent aller akuten Sportverletzungen kommen durch den Volleyballsport zustande. Der Indizenz für akute Verletzungen liegt beim Volleyball im mittleren Feld. Übrigens kommt es in Matches wesentlich öfter zu Verletzungen als im Training, ungefähr doppelt so oft. In einer Verletzungstopografie ist da Sprunggelenk mit 57,1% der Verletzungen am meisten betroffen, gefolgt von Hand- und Fingerverletzungen mit 16,7 Prozent. Nach Verletzungstypen klassifiziert ergibt sich so folgendes Bild: In der Verletzungstopografie führt das obere Sprunggelenk mit 57,1 %, gefolgt von Hand- und Fingerverletzungen (16,7 %). Klassifiziert nach Verletzungstypen ergibt sich Folgendes: Distorsion im oberen Sprungelenk ohne Fremdeinwirkung (40,4 %), Distorsion im oberen Sprunggelenk mit Gegnerkontakt (16,7 %), Verletzungen bei der Ballannahme (20,2 %), Zusammenprall mit Sturz (9,4 %) und mit ca. 10% Spontanverletzungen. Mit ca. 80 % sind Angriffsaktionen in der Nähe des Netzes am Unfallträchtigsten.
Verletzungsrisiko im Spielzusammenhang
Je nach Spielposition gibt es ein sehr unterschiedliches Verletzungsrisiko. Mittelblockspieler sind am häufigsten verletzt, darauf folgen die Außenangreifer. Diagonalspieler, Zuspieler und der Libero erleiden seltener Verletzungen. Supinationstraumata im oberen Sprunggelenk sind in vier von fünf Fällen Rezidivverletzungen. Durch das oft sehr enge Spiel am Netz kommt es häufig zu einer chronischen Rezidivinstabilität. Das Risiko einer Distorsion im oberen Sprunggelenk ist als sehr hoch einzuschätzen. Auch schnelle Seidwärtsbewegungen beim Blockspiel oder in der Verteidigung sind als häufige Ursache wichtig. Die Grenze zwischen Distorsion, Kapselriss und Bänderriss sind hierbei fließend. Vor der Einleitung einer Therapie ist eine sorgfältige Diagnosestellung wichtig. Bei der Behandlung stehen konservative Maßnahmen im Vordergrund, zu einer operativen Maßnahme sollte es nur in Ausnahmefällen kommen. Eine längere Immobilisation des Patienten ist nicht nötig und verlangsamt den Heilungsprozess.
Vorbeugung:
Zur Vorbeugung der oben genannten Risiken ist besonders ein sensomotorisches Training zum Training von Automatismen wichtig. Sprung- Blick und Schlagbewegungen während des Spiels müssen möglichst perfekt ausgeführt werden, um so das Risiko einer Verletzung zu mindern. Während der Karriere von Profisportlern sind regelmäßige Kontrollen auf die oben genannten typischen Überlastungsschäden und chronischen Symptome notwendig, damit Risiken früh erkannt werden können.
Fazit:
Besonders für Profisportler bleibt der Volleyballsport Risikoreich, vor allem Spätfolgen aufgrund der Überbelastung bei Ausübung des Sports können im Laufe der Zeit zu Problemen führen. Die Gefahr von akuten Verletzungen während des Spiels liegt im Mittelfeld und ist nicht höher als bei anderen Sportarten. Als typische und besonders häufige Verletzungen beim diesem Sport ist das sogenannte „jumper´s knee“, und die sogenannte „Volleyball-Schulter“. In allen Verletzungsfeldern ist eine differenziertere Prävention möglich, in vielen Bereichen besteht noch Nachholbedarf.

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