Sportverletzungen
Sportmedizin – eine Disziplin mit vielfältigen Einsatzfeldern
Die Sportmedizin ist ein eigenständiges Teilgebiet der Medizin und hat über die Jahre immer mehr an Bedeutung gewonnen. Wie in den anderen Fachrichtungen auch muss der Mediziner über ein hohes theoretisches Fachwissen, aber auch über ganz konkrete praktische Fähigkeiten verfügen, wenn er die Berufsbezeichnung des Sportmediziners führen möchte. Dabei ist wichtig zu wissen, dass es sich bei der Sportmedizin um eine umfassende und hochwertige Fortbildung für bereits examinierte Ärzte handelt. Erst nach erfolgreichem Abschluss erfolgt die Erlaubnis durch die Ärztekammer, dass der Mediziner diese Zusatzqualifikation angibt.
Von der Herzsportgruppe bis zum Profiklub
Wie bei zahlreichen anderen Ärztegruppen auch kann sich das Aufgabengebiet des Sportmediziners auf die Bereiche Prävention, Therapie und Rehabilitation beziehen. Prävention ist die Vorbeugung vor Krankheiten oder Verletzungen, die in Zusammenhang mit Sport oder auch einem ungesunden Lebenswandel stehen können. So kann ein Sportmediziner zusammen mit den Trainern eines Profivereins ein gezieltes Kräftigungsprogramm erarbeiten, das muskuläre Dysbalancen und damit eine erhöhte Verletzungsgefahr weitestgehend vermeidet. Durch sportmedizinische Tests ist es darüber hinaus möglich, bestehende oder drohende gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen und unter Umständen auch die ungeschränkte Sporttauglichkeit noch einmal sorgfältig sicherzustellen.
Im Bereich Therapie geht es zum einen darum, akute Sportverletzungen oder chronische Überlastungen bei Profis, Hobby- oder Gelegenheitssportlern adäquat zu versorgen und die ursprüngliche Leistungsfähigkeit so gut wie möglich wiederherzustellen. Eine rasche und vollständige Regeneration ist das optimale Ziel.
Im Rehabereich geht es darum, einem Patienten mithilfe der Sportmedizin bei der Wiederherstellung der Berufsfähigkeit zu helfen und ihm nicht selten auch für die so wichtige Selbsthilfe wertvolle Strategien für eine gesunde sportliche Lebensführung mitzugeben. Das gilt nicht nur für Schädigungen des Stütz- und Bewegungssystems, sondern auch für Herz und Kreislauf. Typisch Beispiel ist hier die Betreuung herzkranker Patienten in speziellen Koronarsportgruppen.
Immer die Gesundheit im Fokus
Auch wenn Sportmediziner durch die Berichterstattung in den Medien häufig mit dem Spitzensport oder sogar mit dem Doping beziehungsweise seiner Aufdeckung in Verbindung gebracht werden, liegt der Schwerpunkt doch darauf, auch weniger oder gar bislang unsportliche Menschen mit gezielter Bewegung zu fördern. Hier geht es nicht alleine um ein individuell auf den Patienten zugeschnittenes Trainings- und Bewegungsprogramm, zum Beispiel zur Senkung eines gefährlich erhöhten Blutdrucks oder zur behutsamen Reduzierung von Übergewicht zur Entlastung beanspruchter Gelenke. Es geht auch darum, den Menschen ein Bewusstsein für die negativen Folgen von Bewegungsmangel zu geben und ihnen sportliche Mittel an die Hand zu geben, mit denen sie, oft in Kombination mit einer gesunden Ernährung, ihren Trainings- und Gesundheitszustand entscheidend verbessern können. Nicht selten, zum Beispiel beim Bluthochdruck oder Stoffwechselerkrankungen wie dem Diabetes mellitus, kann eine regelmäßige sportliche Aktivität auch zur Einsparung von Medikamenten führen.
Ganzheitlicher Ansatz
Die Sportmedizin hat ganzheitlich die positiven Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele im Blick und zieht hieraus den optimalen Nutzen für den einzelnen Patienten. Auch Menschen mit Ängsten oder Depressionen, mit Schlaf- oder Essstörungen sowie mit Wahrnehmungs- oder Konzentrationsschwächen können von einer sportmedizinischen Behandlung profitieren.
In vielen Fällen ist es der angekurbelte Stoffwechsel, der gleich mehrere erwünschte Reaktionen im Organismus auslöst. Der positive Effekt auf den Fettstoffwechsel, insbesondere das Cholesterin, und den Blutdruck kann vor Hypertonie schützen und über den Schutz vor einer Verkalkung der Herzkranzgefäße sogar vor den gefürchteten Komplikationen eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalles bewahren.
Viele Menschen staunen, wie sich mit einem lockeren Lauf um den See oder einer Stunde Fitnessgymnastik unter kompetenter Anleitung auch der Stress abbauen lässt. Dies geschieht dadurch, dass Bewegung auch in den Haushalt der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin eingreift und dem Menschen dadurch zu mehr Ausgeglichenheit und oftmals besserem Schlaf verhilft. Zudem lösen sich, zum einen über gezielte Übungen, zum anderen über die Reduktion des Stresslevels, auch unangenehme Verspannungen. Die Folge ist, dass sportmedizinische Intervention auch bei Rücken- und Nackenschmerzen sowie einer Vielzahl von Formen des Kopfschmerzes helfen kann.
Sportverletzungen sorgfältig auskurieren
Gleich vorweg: Die beste Therapie ist natürlich, es durch gezielte Vorbeugung und professionellen Verletzungsschutz überhaupt nicht zu einer Sportverletzung kommen zu lassen. Auch hier ist der Sportmediziner gefragt, wenn es darum geht, präventiv zu beraten beziehungsweise spezifische Risiken beim einzelnen Sportler zu erkennen.
Ist es dennoch zur Verletzung gekommen, wird der Sportarzt, oft in Zusammenarbeit mit Chirurgen, Physiotherapeuten und auch anderen Fachleuten, nach der Akutversorgung eine optimale Regeneration anstreben. Optimal heißt in diesem Fall allerdings nicht immer, dass dies so schnell wie möglich geschehen muss. Im Gegenteil: Oft gehört es, gerade bei Berufssportlern, auch zu den Aufgaben des Sportmediziners, übermotivierte Wettkampfsportler etwas zu bremsen, damit sie sich nicht zu früh zu sehr belasten und so ein Aufbrechen der Verletzung und damit ein Scheitern der Heilung riskieren.
Spritzen immer gut abwägen
Schmerzstillende Schmerzen sind Fluch und Segen zugleich. Der verantwortungsbewusste und vor allem erfahrene Sportmediziner weiß jedoch genau, wann und in welcher Dosierung er sie einsetzen kann. Integriert in eine sinnvolle Regeneration ist das Vermeiden starker Schmerzen natürlich sinnvoll, um den Patienten zu entlasten und reaktive Verspannungen zu vermeiden. Ein Unterdrücken von Schmerzen, um schneller ins Vereinstraining oder gar den Wettkampf einsteigen zu können, ist oft kontraporduktiv. Schmerz hat auch eine wertvolle Signalfunktion und es ist meist nicht vorteilhaft, dieses körperliche Signal zu ignorieren. Wenn es um eine umfassende Rehabilitation geht, wird der betreuende Sportmediziner oft eine physikalische Therapie anordnen, die ganz genau auf die Verletzung des Patienten abgestimmt ist. Das Bündel von Maßnahmen, die hier zur Anwendung kommen können, reicht von der lockernden Massage über die klassische Krankengymnastik bis zu Anwendungen von Wärme, Eis oder Ultraschall.
Verletzungen vermeiden!
Auch wenn es um die Prävention von Verletzungen geht, ist ein Sportmediziner, zusammen mit gut ausgebildeten Trainern und Übungsleitern, der kompetente Ansprechpartner. Er berät im Hinblick auf das richtige Aufwärmen und Auslaufen, vermittelt die richtigen Dehnübungen für die beanspruchte Muskulatur und weist auf optimale Ergänzungssportarten hin. Er warnt vor Übertraining und einseitigen Belastungen, gibt Hinweise im Hinblick auf die wichtigen Traingspausen und wirkt, wenn dies angebracht ist, auch psychologisch auf den Sportler ein, sich nicht zu überlasten. Vor allem Müdigkeit oder Lustlosigkeit sind Signale, die vom Trainer vielleicht als Unmotiviertheit, aber vom Arzt als Zeichen eines beginnenden Übertrainings gewertet werden können.
Sport mit Infekt? Niemals!
Eine wichtige Aufgabe des Sportmediziners ist es, Sportler mit Infekten ein absolutes Sportverbot zu erteilen. Besonders wichtig ist dies bei Atemwegsinfekten, die mit Fieber, Schnupfen und Husten einhergehen. Hier ist die Gefahr einfach zu groß, dass es zu einer gefährlichen Herzmuskelentzündung kommen kann. Auch bei Problemen im Bereich von Magen und Darm ist eine Pause ratsam. Besonders bei Durchfall kann Sport durch den zusätzlichen Elektrolyt- und Wasserverlust zu einer Dehydrierung des Körpers führen.
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