Tennisarm und Golfarm – Was ist das?
Der Tennis- oder Golfarm (bzw. Golferarm): Das sind Schmerzsyndrome, die um den Ellenbogen herum auftreten. Deshalb existieren auch die gleichbedeutenden Bezeichnungen Tennisellenbogen und Golferellenbogen. Eine Sehnenerkrankung (Tendinopathie) ist hierbei für die Schmerzen verantwortlich. Die Erkrankung äußert sich in chronisch gereizten Sehnenansätzen, die durch entzündliche oder degenerative Veränderungen gekennzeichnet sind.
Tennisarm und Golfarm unterscheiden sich bei den jeweils betroffenen Bindegewebsstrukturen (Sehnen). Viele Muskelgruppen von Armen, Händen und Fingern beginnen am Ellenbogen, wo sie über die Sehnen am Knochen befestigt sind.
Auf der äußeren Seite des Unterarms (d.h. auf der Seite des kleinen Fingers bzw. der Elle [lat. Ulna]) befindet sich die sogenannte Streckmuskulatur des Arms. Im Gegensatz dazu beginnen auf der Innenseite des Ellenbogens (d. h. auf der Seite des Daumens bzw. der Speiche [lat. Radius]) wesentliche Teile der Beugemuskulatur. Vor allem die nachstehenden Muskeln gehören zu dieser Muskelgruppe:
• Der kurzer speichenseitige Handstrecker (Musculus extensor carpi radialis brevis),
• der lange speichenseitige Handstrecker (Musculus extensor carpi radialis longus),
• der Kleinfingerstrecker (Musculus extensor digiti minimi) sowie
• der Fingerstrecke (Musculus extensor digitorum).
Entzündetes oder degenerativ verändertes Gewebe um einen Knochenvorsprungs (= Epicondylus), nennt man allgemein Epikondylitis bzw. Epicondylitis. In diesem Falle bildet sich ein entzündliches Narben- und Granulationsgewebe im Ansatzbereich der Muskulatur. Ist der Ellenbogen entweder wie beim Tennisarm am Ansatz der Streckmuskulatur von Hand und Finger oder aber wie beim Golfarm am Ansatz der Beugemuskulatur von der Entzündung befallen, spricht man von einer sogenannten Epicondylitis humeri. Demzufolge ist der Tennisarm auch unter der Bezeichnung Epicondylitis humeri radialis bekannt und der Golfarm unter Epicondylitis humeri ulnaris.
Wie Häufigkeit tritt ein Tennisarm auf?
Allgemein gilt: Die meisten Menschen, die an einem Tennisarm und Golfarm leiden, sind weder Tennis- noch Golfspieler, auch wenn das Schmerzsyndrom bei diesen Spielern recht häufig vorkommt. Vor allem Hobbyspieler und Amateure sind dann davon betroffen, während professionelle Spieler eher verschont bleiben. Tennisarm und Golfarm zählen zur Epikondylitis. Sie ist im orthopädischen Bereich die mit größter Häufigkeit auftretende Erkrankung. Die Betroffenen sind durchschnittlich zwischen 35 und 50 Jahre alt.
Was sind die Ursachen für ein Tennisarm/Golfarm?
Die Ursachen für den Tennisarm und den Golfarm sind dieselben. In beiden Fällen sind akute oder chronische Überbelastungen der Muskulatur für das Schmerzsyndrom verantwortlich. Die betroffenen Sehnenabschnitte entzünden und verändern sich im Falle einer übermäßigen Beanspruchung des Arms. Somit ist im Normalfall der Gebrauchsarm von der Erkrankung betroffen. Vor allem monotonen Bewegungen, die einseitig stets wiederholt werden, sind für die Entstehung des Schmerzsyndroms verantwortlich.
Auch wenn sich dieses Schmerzsyndrom Tennisarm oder Golfarm nennt, liegen dessen Ursachen nicht nur in den fürs Tennis- oder Golfspielen typischen Bewegungen. Zwar kommt das Schmerzsyndrom bei Tennis- und Golfspielern häufiger vor, dennoch hat die Mehrzahl der Menschen, die darunter leiden, noch nie zuvor einen Tennis- oder Golfschläger in der Hand gehabt. Die verantwortlichen Belastungen treten besonders bei der Arbeit auf. Zum Beispiel handwerkliche Tätigkeit oder intensives Arbeiten am Computer verursachen den Tennisarm oder Golfarm.
Die genauen Entstehungsmechanismen, die den Tennisarm und Golfarm verursachen, sind noch nicht vollständig geklärt. Tennisarm und Golfarm stehen jedoch im Zusammenhang mit den Entstehungsmechanismen bei der Repetitive Strain Injury. Zu dieser Art von Erkrankung gehören auch die Sehnenscheidenentzündung am Unterarm (Tendovaginitis) sowie das Hand-Arm-Vibrationssyndrom, das zum Beispiel nach längerem Bedienen eines Presslufthammers auftritt. All diesen Erkrankungen liegen Schädigungen zu Grunde, die durch bestimmte, sich wiederholende Bewegungen entstehen.
Die Diagnose eines Tennisarm und Goldarm
Die Diagnose von Tennisarm und Golfarm erfolgt anhand der folgenden Angaben:
• Geschilderte Beschwerden,
• Angaben zu früheren Erkrankungen sowie
• Angaben zu sportlichen und beruflichen Belastungen (sog. Anamnese).
Zusätzlich gibt eine körperliche Untersuchung Aufschluss. Bei einem Tennisarm und Golfarm tritt zum Beispiel ein ausgeprägter stechender Druckschmerz auf. Dieser wird am Knochenansatz der betroffenen Muskulatur ausgelöst und strahlt typischer Weise bis in die Hand aus.
Um auszuschließen, dass keine anderen Erkrankungen die Schmerzen im Bereich des Ellenbogens verursachen, finden bei Verdacht auf einen Tennisarm und Golfarm auch Laboruntersuchungen sowie bildgebende Verfahren zur Diagnose Anwendung. Zum Bespiel kann ein Arzt durch eine Blutuntersuchung eventuelle Entzündungen (z. B. rheumatoide Arthritis) ausschließen. Außerdem empfiehlt sich eine Röntgenaufnahme des Ellenbogens, um zu prüfen, ob nicht eine Arthrose die Beschwerden verursacht. Lassen sich dabei im Röntgenbild keine Veränderungen erkennen, deutet das auf einen Tennisarm oder Golfarm hin. Auch eine Ultraschalluntersuchung kann wichtig Hinweise für die Diagnose liefern. Sind im Ultraschall Veränderungen am betroffenen Sehnenansatz im Ellenbogen zu erkennen, spricht dies für einen Tennisarm oder Golfarm. Mit zunehmenden Krankheitsverlauf bilden sich an dieser Stelle auch vermehrt frische Blutgefäße, die anschließend sogar in den betroffenen Bereich einwachsen.
Ob ein Tennisarm oder aber ein Golfarm vorliegt, stellt der behandelnde Arzt bei der Diagnose anhand der Schmerzen und vor allem am Ort, an dem diese genau auftreten, fest.
Diagnose Tennisarm (Epicondylitis humeri radialis)
Beim Tennisarm und Golfarm sind jeweils unterschiedliche Sehnen am Ellenbogen entzündet oder degenerativ verändert. Dadurch ist die Diagnose vereinfacht. Beim Tennisarm, oder auch Epicondylitis humeri radialis genannt, ist die Innenseite des Ellenbogens betroffen, dort wo sich die Speiche befindet und wo die Hand- und Fingerstreckmuskulatur ansetzen. Insbesondere die folgenden Bewegungen lösen deshalb beim Tennisarm die Schmerzen am äußeren Ellenbogen aus:
• Wiederholte Drehungen des Unterarms,
• Streckungen des Handgelenks gegen einen Widerstand,
• Mittelfingerstreckungen gegen einen Widerstand,
• Streckungen des Ellenbogens und
• passive Beugungen der Hand.
Diagnose Golfarm (Epicondylitis humeri ulnaris)
Beim Golfarm (Epicondylitis humeri ulnaris) liegt die Entzündung oder degenerative Veränderung des Ellenbogenbereichs hingegen ellenseitig vor, d.h. dort wo Hand- und Fingerbeuger ansetzen. Deshalb wird ein Golfarm diagnostiziert, wenn die nachstehenden Bewegungen Schmerzen im inneren Ellenbogen verursachen:
• Beugungen des Handgelenks,
• Drehungen des Arms gegen einen Widerstand sowie
• das Heben von zu schweren Gegenständen.
Was hilf bei einem Tennisarm/Golfarm?
Therapieformen
Wer an einem Tennisarm und Golfarm leidet, erhält zuerst eine konservative (d.h. nicht operative) Therapie. Dabei findet als erstes eine physikalische Behandlung des Schmerzsyndroms statt. Diese soll zunächst die Schmerzen heilen. So kommen gegen den Tennisarm und Golfarm zum Beispiel im akuten Stadium Kältebehandlung und im chronischen Stadium Wärmebehandlung zum Einsatz. Aber auch spezielle Dehnübungen, besondere Quermassagen der Handgelenksmuskulatur (sogenannte Querfriktion) sowie örtliche Ultraschall- und Mikrowellenbehandlungen führen zum Erfolg.
Begleitend helfen in der Regel Medikamente gegen die Beschwerden eines Tennisarms oder Golfarms. Dazu empfehlen sich Salbenverbände (z.B. Kortisonpräparate) und Lokalanästhetika sowie Kortikoidgemische. Diese Mittel wirken (örtlich am Muskelansatz angewendet) entzündungshemmend und schmerzstillend. Tritt durch diese Behandlung jedoch keine Verbesserung des Tennisarms oder Golfarms ein, bekommt der Patient folgend eine Unterarmschiene aus Gips für ca. zwei Wochen angelegt. Diese stellt den betroffenen Arm ruhig.
Auch eine Behandlung des Tennisarm und Golfarm durch Akupunktur hat sich bereits in vielen Fällen bewährt. Nicht nur die Schmerzen lassen sich durch die Nadelstiche lindern, sonder auch die gesamte Entzündung kann mittels Akupunktur geheilt werden.
Außerdem sorgt die spezielle Epicondylitis-Spange für Abhilfe bei einem Tennisarm und Golfarm. Auch nach einer abgeschlossenen Behandlung kommt sie erfolgsversprechend noch zum Einsatz. Denn dabei handelt es sich um eine Bandage, die extra für das Schmerzsyndrom gefertigt ist. Sie entlastet den entzündeten Muskelansatz am belasteten Ellenbogen. Sowohl im Alltag als auch auf Arbeit lässt sich die Epicondylitis-Spange bequem tragen.
Operation als mögliche Therapie
Eine Operation des Tennisarms oder Golfarms ist als Therapie nicht immer sinnvoll. Zunächst muss sich der Patient einer ausreichend langen, konservativen Behandlung von mindestens sechs Monaten unterziehen. Erst wenn diese erfolglos bleibt, kommt die Operation in Frage. Dabei finden unterschiedliche operative Behandlungsmethoden Anwendung. Es existieren offene und endoskopische Methoden, die allesamt dem Zweck der Entlastung der chronisch angespannten Muskulatur dienen.

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